Argentinien - Geschichte, Menschen, Traditionen, Bräuche
Videovortrag von Pedro Wiggenhauser am 29. April 2016

Aus seinem reichen Erfahrungsschatz schöpfte Pedro Wiggenhauser in einem lebendigen Vortrag mit Bildern aus seinem Heimatland Argentinien beim letzten Bürgerhock. Das Land ist 8mal so groß wie Deutschland und hat 40 Mill. Einwohner. Es wurde vor 500 Jahren von den Spaniern "entdeckt" und ist seit 200 Jahren unabhängig. Der Name Argentinien sowie des Rio de la Plata, an dem die Hauptstadt Buenos Aires liegt, führt auf das Silber zurück, das in Bolivien geschürft und in Argentinien an der Flussmündung verschifft wurde. Natürlich gab es in dem weiten Land schon seit langem die verschiedensten Indiostämme. Sie wollten im Einklang mit der Natur leben, was sie zum "Störfaktor" bei der Landnahme machte und zu schrecklichen Verfolgungen bis in die jüngste Zeit führte. Schutz fanden sie nur in den Jesuiten-Niederlassungen. Die Indios waren nie Sklaven, die holte man aus Afrika. Heute sind sie meist Saisonarbeiter und wohnen in einfachen Holz- und Lehmhäusern.

Argentinien hat eine vielfältige Landschaft von den Wasserfällen in Iguacu im Norden über die riesigen Ebenen der Pampa bis zu den Gletschern Patagoniens. Die Rinderzucht geht langsam zurück. Statt dessen wird gentechnisch verändertes Soja angebaut sowie Sonnenblumen und Baumwolle mit modernsten Methoden, z.B. Herbizid-Ausbringung per Flugzeug. In der Folge gibt es viele Atem- und Hauterkrankungen. Die Menschen werden arbeitslos und ziehen in die Favelas der Städte. Herr Wiggenhauser stellte den Regierungen seines Heimatlandes kein gutes Zeugnis aus, einzig Präsident Peron habe soziale Absicherungen eingeführt. Andere Regierungen haben Indio-Land z.B. an Firmen wie Benetton verkauft, um ihre Staatsschulden zu begleichen, früher gar Nazis wie Eichmann und Mengele Unterschlupf geboten.

Der Argentinier sei von der Mentalität her Italiener, der spanisch spricht und glaubt, Franzose zu sein, so Herr Wiggenhauser. Man ist schnell beim Du, nimmt es mit der Pünktlichkeit und roten Ampeln nicht so genau, steht allerdings beim Warten auf den Bus Schlange wie in England und macht für Ältere den Platz frei. Zur Folklore gehört selbstverständlich der Tango mit Geige, Klavier und Bandoneon. Am Nationalfeiertag gibt es Reitervorführungen mit der argentinischen Fahne sowie Tanz in Gauchotracht. Das Nationalgetränk ist der Mate-Tee, der aus einem Trinkgefäß mit Saugrohr genossen wird, genauso macht es Papst Franziskus. Und beim Anblick der Fotos von den diversen Nationalgerichten konnte den Zuschauern nur das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Noch ein Hinweis: Original argentinische Tangomusik wird es am 29.10.2016 im Dorfgemeinschaftshaus in Baitenhausen geben.

Irene Belzig


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